Wissenswertes

 JAHRESTHEMA 2024 – LANDFRAUEN BEGEISTERN 


Das erste Jahresthema lädt Sie dazu ein, sich mit der Zukunftsfähigkeit des eigenen Ortsvereins oder Kreisverbandes auseinanderzusetzen. Zeiten ändern sich und auch der Umgang mit Freizeit und Ehrenamt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Das verlangt eine neue, kreative Sichtweise von uns. Gemeinsam wollen wir die LandFrauenarbeit gestalten und mit Zuversicht nach vorne blicken. Passend zum Jahresthema findet in diesem Jahr auch die Kampagne zur Mitgliedergewinnung statt. 

Leitthema 2024-2027 – Miteinander Zukunft gestalten

„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen, “ so schrieb schon der bekannte Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery. Dazu braucht es aber Ideen und Visionen und die Offenheit, Themen anzugehen, die vorangetrieben werden müssen. Das gilt auch für unsere Arbeit im LandFrauenverband Württemberg- Baden e.V.. In den kommenden Jahren wollen wir gemeinsam die LandFrauenarbeit stärken. Eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Themen gelingt nur gemeinsam. Dazu richten wir den Blick nach vorne, überdenken aber auch Traditionen und Altbewährtes. Eine Aufbruchstimmung ist das Ziel. Wir wissen um das Wertvolle, die Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale der LandFrauenarbeit und diese wollen wir weiter bekannt machen und in allen Facetten ausleben.

Dass unser Leben sich in einer sich wandelnden Gesellschaft abspielt und sich auch die Bedürfnisse der Menschen ändern, darf dabei nicht aus den Augen gelassen werden. Dies zeigt sich auch in veränderten Bildungsangeboten und Uhrzeiten für Veranstaltungen.

Unser neues Leitthema „Miteinander Zukunft gestalten“ lädt Sie dazu ein, sich mit der Zukunftsfähigkeit des eigenen Ortsvereins oder Kreisverbandes auseinanderzusetzen. Für die Jahre 2024 bis 2027 wurden vier Jahresthemen ausgewählt, die sich anfangs spezifisch mit der Landfrauenarbeit später aber auch mit der Gesellschaft befassen. Nachhaltigkeit und Demokratie waren schon immer wichtig, werden aber in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Auch die Verbundenheit der Generationen spielt eine große Rolle in unserem Leben und Zusammenleben. Voneinander lernen, sich unterstützen aber auch der Kampf gegen die Einsamkeit in digitalen Zeiten zählen dazu.
Wir laden Sie ein, das Leitthema aufzunehmen und im ihrem Bildungsprogramm zu berücksichtigen.


1.1.2024 - Sartschuss der Mitgliederkampagne 2024

Nach dem Motto "ICH bin Landfau, DU auch?" startet die erste Mitgliederkampagne im LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V. "Landfrau sein bedeutet heute Weiterbildung in Gemeinschaft mit Spaß und Motivation. Das will der LandFrauenverband mit Hilfe der Kampagne nach außen tragen und damit zahlreiche Frauen ansprechen, sich für die LandFrauenarbeit zu engagieren, um Teil einer großartigen Gemeinschaft zu sein. 

Gegen Gewalt an Frauen - LandFrauen fordern entschiedeneres Vorgehen gegen sexualisierte und häusliche Gewalt

Gewalt gegen Frauen findet jeden Tag, in allen Lebensbereichen und Gesellschaftsschichten statt. Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. 

Jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Im Jahr 2020 nahm die Zahl der angezeigten Partnerschaftsgewalt in Deutschland um 4,9 Prozent zu. Neben den angezeigten Fällen gibt es ein noch größeres Dunkelfeld. „Mit großer Sorge beobachten wir den stetigen Anstieg von partnerschaftlicher Gewalt in den letzten Jahren und die aktuelle Verschärfung der Lage für Frauen durch die Pandemiesituation.

Wir wollen dazu beitragen, diese Problematik aus dem Tabubereich herauszuholen“, so Marie-Luise Linckh, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden e.V.

Die Europäische Union definiert Gewalt gegen Frauen in der 2011 verabschiedeten "Istanbul-Konvention" als eine Menschenrechtsverletzung und Diskriminierung.
Vor allem zwei Formen der Gewalt betreffen Frauen unverhältnismäßig oft: 

  • Häusliche Gewalt, d.h. Gewalt in nahen Beziehungen, insbesondere durch Partner oder Ex-Partner und 
  • sexualisierte Gewalt, die sowohl innerhalb von Beziehungen wie auch im öffentlichen Raum und in der Arbeitswelt stattfinden kann.

 
Sexualisierte Gewalt beginnt bereits bei frauenfeindlicher Sprache, anzüglichen Blicken oder verbalen Belästigungen (z.B. „Cat-Calling“) und geht über ungewollte sexuell konnotierte Berührungen bis hin zur Vergewaltigung. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist ein häufig vorkommendes und dringend ernstzunehmendes Problem.

Bei häuslicher Gewalt handelt es sich in der Regel um zeitlich länger andauernde Gewaltdynamiken, die alle Aspekte des Alltags durchdringen und meist über Ausdrucksformen sexualisierter Gewalt hinausgehen. Übermäßig häufig werden beeinträchtigte und behinderte Frauen Opfer von Gewalt, ebenso wie Frauen mit Migrationshintergrund.

Der LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V. schließt sich dem Landesfrauenrat in Baden-Württemberg an und fordert die Umsetzung der Istanbul Konvention, die seit 2018 in Deutschland geltendes Recht ist, in allen ihren Bereichen (Gewaltprävention, Gewaltschutz, effektive Strafverfolgung und die Verfolgung eines umfassenden koordinierten Ansatzes bei Umsetzung von Maßnahmen) zum Schutz von Frauen und Mädchen gegen Gewalt. Dies muss zügig, umfassend und einheitlich auf Bundes-, Landes- und auch kommunaler Ebene erfolgen.

Bezogen auf Baden-Württemberg begrüßt der LandFrauenverband die Vereinbarung im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung, die Umsetzung der Istanbul-Konvention weiter voranzubringen und den Landesaktionsplan mit einem neuen Maßnahmenkatalog weiterzuentwickeln, fortzuschreiben und ihn koordiniert auf allen Ebenen umzusetzen. Ebenso positiv sieht der Verband das Bekenntnis, die Lücken in den Fachberatungsstellen weiter zu schließen und Frauenhäuser weiter auszubauen. „Nach dem Bekenntnis fordern wir eine zügige Umsetzung. Der bisherige Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen hat sein Ziel, allen Frauen, die von Gewalt betroffen sind, ein bedarfsdeckendes Angebot an spezialisierten Fachberatungsstellen verfügbar zu machen, noch nicht erreicht. Dies betrifft gerade den ländlichen Raum. Es darf nicht vom Wohnort abhängig sein, ob eine Frau qualifizierte Hilfe bekommt“, so Rotraud Mack, Vorsitzende des Arbeitskreises Frau, Familie und Gesellschaft und Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg im Landesfrauenrat.

Der LandFrauenverband Württemberg-Baden fordert von der Landesregierung und den Kommunen in Baden-Württemberg: 

  • Niedrigschwelliges (barrierefreies und mehrsprachiges) flächendeckendes Fachberatungsangebot und darüber hinausgehendes Hilfsangebot (Gesundheitsangebote für Frauen, Spurensicherung, Traumahilfe, ausreichend Therapieplätze, etc.) auch in den Flächenlandkreisen. 
  • Ausreichende Zahl und Plätze von und in Frauenhäusern und Schutzwohnungen – gerade auch in ländlichen Regionen.
  • Mehr finanzielle Ressourcen zur Förderung der Intervention und Prävention bei häuslicher und sexualisierter Gewalt durch die Qualifizierung und Koordinierung der Gesundheitsversorgung. 
  • Eine gesicherte und langfristige Finanzierung, um betroffenen Frauen Sicherheiten in schwierigen Lebenssituationen geben zu können. 


Neben dem Ausbau des Hilfesystems für betroffene Frauen muss auch deutlich mehr in der sogenannten Täterarbeit getan werden. Täter müssen konsequent in die Verantwortung genommen werden. Dies liegt in Baden-Württemberg noch im Argen und findet leider auch keine Erwähnung im Koalitionsvertrag.
Auch in der Prävention gibt es noch Handlungsbedarf.

Der LandFrauenverband fordert daher darüber hinaus

  • Die Finanzierung der Arbeit mit Gewaltausübenden und den Ausbau entsprechender      Beratungsangebote. 
  • Eine strukturelle Verankerung der schulischen und außerschulischen Präventionsarbeit in Kindergärten, allgemein und berufsbildenden Schulen sowie den Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit. Neben der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sollten auch standardmäßig spezialisierte Fachberatungsstellen gegen Gewalt an Frauen bzw. der Täterarbeit in die Präventionsarbeit einbezogen werden.


 Im Bereich der Strafverfolgung gibt es ebenso Nachbesserungsbedarf: Von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffene Frauen brauchen sensiblere Abläufe und eine gelungene Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren: von der Aufnahme der Anzeige durch speziell geschultes (weibliches) Personal bei der Polizei über eine kostenlose psychosoziale Prozessbegleitung bis zur Unterstützung durch (weibliche) Anwälte und Richter, die speziell in diesem Gebiet geschult sind, um eine Retraumatisierung der betroffenen Frauen durch den Strafverfolgungsprozess zu verhindern. Die Aus- und Fortbildung zu geschlechtsspezifischer Gewalt ist für Fachkräfte in Berufsgruppen, die mit Betroffenen oder Tätern sexualisierter und häuslicher Gewalt gegen Frauen zu tun haben, bislang nicht in den Ausbildungsverordnungen der Bundesländer verankert. 

Der LandFrauenverband fordert außerdem:  

  • Flächendeckende verpflichtende diversitäts- und gendersensible Aus- und Weiterbildung für Polizei, Staatsanwaltschaften, Justiz, Gesundheit und psychosoziale Beratung umzusetzen.

 

LandFrauenverband Württemberg-Baden e.V. Olgastraße 83 70182 Stuttgart Tel. 0711/248 927-0 Fax 0711-248927-50 E-Mail: [email protected] www.landfrauen-bw.de